SERIE: Geschichte, die beschäftigt (Part II)

Der Herero Aufstand: Ist das Verhalten der deutschen Regierung berechtigt?

ein Kommentar von Mona Treber, Q2

Um 1904 hatte das Deutsche Reich ein koloniales Gebiet in Südwestafrika (im heutigen Namibia). Damals galten die Herero als die größte dort lebende Bevölkerungsgruppe. Sie arbeiteten auf ihren Farmen oder als Händler in der Stadt. Deutsche Siedler und die Herero standen oft in Konflikt miteinander. Zwischen den Herero und den deutschen Siedlern herrschte Rassentrennung, Diskriminierung und Unterdrückung.

1904 kam es zu einem Aufstand. Die Herero und Nama kämpften gegen die Unterdrückung durch die deutschen Siedler. Dabei sind rund 150 Deutsche ums Leben gekommen. Daraufhin kam es zur „Schlacht am Waterberg“. Generalleutnant und Oberbefehlshaber Lothar von Trotha kämpfte mit mehreren tausend deutschen Soldaten (ca. 14-16 Tsd.) gegen die Herero und Nama. Die Soldaten vertrieben diese in die Omaheke-Wüste. Dort wurden die Stämme von Soldaten umzingelt und von Wasser und Nahrung ferngehalten, damit sie verdursteten und verhungerten. Circa 80% der Herero und 50% der Nama sind dabei ums Leben gekommen. Lothar von Trotha wurde nach dem Aufstand aufgrund seiner grausamen Taten aus seinem Amt entlassen. Seit dem 1. Weltkrieg (1915) ist die Unterdrückung beendet und die Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika vorbei. Heutzutage gilt dieser heftige Aufstand als ein Völkermord. Seit 2015 verhandelt die namibische Regierung mit der deutschen Regierung. Sie fordert eine öffentliche Entschuldigung und eine Entschädigung (in Form von Reparationszahlungen) für den grausamen Völkermord. Die Bundesregierung reagiert nicht. 2017 reichten die Vertreter der Herero, in einem New Yorker Gericht, Klage ein. Deutschland lehnte diese Klage jedoch aufgrund der Staatenimmunität ab. Das bedeutet, dass kein gesamtes Land verklagt werden kann. Bis heute bezahlt Deutschland keine Entschädigung, sondern möchte nur Entwicklungs- und Hilfsprojekte in Namibia unterstützen. Zudem verhandelt Deutschland ausschließlich mit der Regierung Namibias und nicht mit den Betroffenen selbst. Da Namibia heute von anderen Stämmen dominiert wird, würde das Geld vermutlich niemals bei den Herero und Nama ankommen.

Ich persönlich finde, die deutsche Regierung verhält sich verantwortungslos und menschenunwürdig. Ich kann diese Ignoranz auf deutscher Seite nicht nachvollziehen. Die Deutschen entschuldigen sich weder richtig, noch setzen sie sich wirklich mit diesem Thema auseinander. Dieses Verhalten ist einfach respektlos. Was meint ihr? Sollten wir dagegen vorgehen oder diesen Völkermord einfach ignorieren?

Bilder: British Library (Wikimedia Commons)


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ein Faktencheck von Daniil Tkatchev

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